Liebe Pfarreiangehörige,

Vor genau 25 Jahren durfte ich in der Pfarrei Liebfrauen schon einmal Zügelkisten auspacken! Als frisch diplomierter Theologe begann damals im August 1999 mein Pastoraljahr, das Einführungsjahr in den kirchlichen Dienst für Studienabgänger. Ich hatte damals das grosse Glück, von Pfarrer Reto Müller und seinem ganzen Team in die pastorale Arbeit eingeführt zu werden. Voller Dankbarkeit schaue ich auf diese spannende und bereichernde Zeit zurück.

Nach einer kaufmännischen Lehre und der Erwachsenen Matura an der KME hier in Zürich, studierte ich Theologie in Luzern, Edinburgh und in Fribourg. Als Katholik in Winterthur aufgewachsen, war die Kirche mit ihren vielen Migranten aus aller Welt für mich immer schon lebendig und international. Als Sohn eines Schweizers und einer schottischen Mutter bin ich seit meiner Kindheit in zwei verschiedenen Kulturen zuhause.

Nach meinem Studium war ich als Priester in verschiedenen Regionen unseres Bistums unterwegs. Besonders prägend waren meine Jahre als Pfarrer im Engadin in der Pfarrei St. Moritz-Sils-Silvaplana-Maloja. Seit meinen Engadiner Jahren habe ich mich jedoch nicht mehr richtig an den Hochnebel gewöhnen können. So ist es gut möglich, mich nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter in den Bergen anzutreffen. Bevor mich Bischof Joseph Maria Bonnemain zum Generalvikar für die Bistumsregion Graubünden berief, wirkte ich zusammen mit einem tollen Team in der Pfarrei Zürich-Oerlikon. Als Generalvikar vermisste ich die konkrete Seelsorge und die Arbeit mit den Menschen vor Ort in einer Pfarrei. Auf Wunsch von Bischof Joseph Maria und Generalvikar Luis Varandas bin ich nun gerne bereit, in der Pfarrei Liebfrauen im Sinne einer Übergangslösung die Pfarradministratur ad interim zu übernehmen. Manche fragen sich vielleicht, was ein Pfarradministrator überhaupt ist. Ein Pfarradministrator ist ein Priester, der vorübergehend die Leitung einer Pfarrei übernimmt, wenn die Position des Pfarrers nicht besetzt ist. Er hat ähnliche Aufgaben wie ein Pfarrer, einschliesslich der Seelsorge, der Verwaltung der Pfarrei und der Leitung der Gottesdienste, jedoch ohne eine dauerhafte Anstellung. Grundsätzlich hat ein Pfarradministrator die gleichen Rechte und Pflichten wie ein Pfarrer.

An Pfingsten 2000 feierte ich in der Liebfrauenkirche zusammen mit vielen Pfarreiangehörigen meine Primiz. Wer weiss, vielleicht können wir nächstes Jahr nach 25 Jahren wieder gemeinsam Pfingsten feiern. Papst Franziskus hat mit seinem synodalen Prozess ein Nachdenken über einen neuen Weg des gemeinsamen Unterwegsseins angestossen. Hören – Unterscheiden – Entscheiden sind wichtige Stichworte in diesem Prozess. Wir dürfen in der Kraft des Heiligen Geistes nach Zeiten des Betens lernen, neu auf Gott und aufeinander zu hören. In gemeinsamen Gesprächen versuchen wir dann, zu unterscheiden und Entscheidungen zu treffen. Diese Entscheidungen sollen immer zum Wohl der Schwächsten beitragen und zur Stärkung der Gemeinschaft in der Liebe Christi. In diesem Sinne freue ich mich auf viele bereichernde Begegnungen und Gespräche, die gemeinsame Feier der Eucharistie und ein frohes Unterwegssein, besonders auch mit dem ganzem Pfarreiteam an Liebfrauen! Beten wir füreinander und miteinander um die guten Gaben des Heiligen Geistes für unsere Pfarrei Liebfrauen und die ganze Kirche.

Jürg Stuker

 

Lieber Herr Stuker,
wir sind dankbar, dass Sie ab 1.11.2024 vorübergehend als Pfarradministrator die Leitung und die pastoralen Aufgaben übernehmen werden, damit die Pfarrei Liebfrauen auch weiterhin ihre wertvollen Aufgaben für und mit den Menschen leisten kann. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit und wünschen Ihnen viel Kraft, Freude und Gottes Segen für einen erfolgreichen Start im November.

Kirchenpflege Liebfrauen